Zur Rose und Krone

Eine Komödie von John Priestley.

Lohnt sich das Leben oder nicht?

“Wenn das Leben die Rose ist, dann muß der Tod die Krone sein”, sprach am Ende des Einakters “Zur Rose und Krone” von John Priestley in einer Inszenierung des Farger Amateurtheaters der Abgesandte des Todes (Günter Thamm). Mehr als 100 Besucher — angesichts des widrigen Wetters eine angenehme Überraschung — verfolgten das 45minütige Spiel im Saal der Kirchengemeinde Rönnebeck-Farge, das in der Kneipe “Zur Rose und Krone” seinen Lauf nimmt. Dort treffen sich die verschiedensten Charaktere, um laut oder zurückhaltend, schüchtern, keifend oder scheinbar desinteressiert über ihr Leben nachzudenken. Nur einer, Harry Tully, gespielt von Kai Bienzeisler, denkt positiv über das Leben allgemein und über seines im besonderen nach.

Als erster, der die Kneipe betritt, läßt Edward Stone (Volker Müßig) seinen Frust heraus. Er meckert unaufhörlich, hat zu fast jeder Meinung von Kneipenwirt Fred — als wahrhaftige Person nicht zugegen — seine eigene Meinung, die er polterig und lauthals zu Gehör bringt. Bertha Reed (Norma Metag), ein keifender Charakter, der sich über die immer noch nicht von Stone erledigten Arbeiten ärgert und beklagt, kommt diesem gerade recht.

Jetzt entwickelt sich ein munterer Streit, in dem Selbstmitleid, Nörgelei und Frustration ihren festen Platz haben. Sie sind wahrlich keine Prachtexemplare, die sich in der Kneipe ein Stelldichein geben. Dazu gesellt sich die abgewrackte und schon sichtlich gealterte Kathleen Peck (Elke Klarholz), die der Runde nun überhaupt nicht ins Konzept paßt. “Wer hat sie denn reingelassen?”, fragen die anderen sichtlich düpiert ob des Aussehens der schäbig wirkenden Alten. Sie, die in ihrem bisherigen Leben kaum bessere Zeiten erlebt hat, ist am Ende, sehnt den Tod als Erlöser herbei. Bleibt das jung vermählte Paar Ivy und Percy Randall — er eher unbedeutend, sie schüchtern und um Harmonie bemüht — die die Runde komplettieren.

So hat jeder seine großen und kleinen Sorgen, die er in mehr oder weniger deutlichen Worten ausdrückt — bis zum Auftreten des Fremden (Günter Thamm). Unheimlich wirkt er, der Abgesandte des Todes, der seine Quote an diesem Tag noch nicht erfüllt hat und auf der Suche nach einem weiteren Opfer ist. Noch glaubt keiner in der Runde so recht an das, was der Fremde da so frei von der Leber weg sagt. Edward Stone: “Sie spinnen ja, wer sollte mich zurückhalten zu gehen?”, wagt er den ersten Schritt aus der jetzt doch beklemmenden Todessituation. Sie, die alle gemeinsam noch vor wenigen Minuten ihr armseliges Leben wegzuwerfen bereit waren, kämpfen nun wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner um das kleine Stück Erbärmlichkeit, das ihr Leben stellt. Nur einer, Harry Tully, ist bereit, den Weg mit dem Fremden anzutreten. Über den Entschluß Tullys sind alle erleichtert, nur Ivy Randall mag es nicht glauben, das dieser junge Mann sein blühendes Leben so einfach aufgeben will. “Ich habe mein Leben genossen, mir macht es weniger aus als euch”, sagt er und geht.

Es war eine sehr komprimierte und durchaus gelungene Vorstellung der Farger Amateurbühne, die viel Beifall für das Stück von Priestley erhielt. Die gelungene Aufführung, die das Farger Amateurtheater geboten hatte, endete mit einem regen Meinungsaustausch zwischen Spielern und Publikum.

BesetzungRolle
Günter ThammAbgesandte des Todes
Kai BienzeislerHarry Tully
Volker MüßigEdward Stone
Norma MetagBertha Reed
Elke KlarholzKathleen Peck