Polterabend

Vier Neulinge standen in Farge auf der Bühne

Alles begann mit einer fremden Frau im Garten, plötzlich war von Diebstahl die Rede. Ein Kommissar versuchte, den Fall aufzuklären, und Hauptperson Rudolf Schrader verstand die Welt nicht mehr. So turbulent ging es zu bei der Premiere von “Polterabend”, dem neuen Lustspiel des Farger Amateurtheaters.

Dabei hätte doch alles ganz harmonisch verlaufen können, wenn Rudolf (Andreas Meyer) auf seine Hilde (Angelika Wüstefeld) gehört hätte. Aber er war eben gegen einen Polterabend und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Schon früh ahnten die Zuschauer, daß die Sache nicht mit “rechten Dingen“ zugehen konnte: Verstohlene Blicke zwischen Kommissar Thomas (Volker Müßig) und der fremden Frau (Elke Klarholz) ließen sie neugierig werden. Doch die Spannung blieb, und erst ganz zum Schluß wurde die Wahrheit verraten.

Mit Andreas Meyer, Angelika Wüstefeld, Ulrich Kehlenbeck und Kay Bienzeisler präsentierten sich dem Nordbremer Publikum vier Neulinge auf der Theaterbühne. Sie fügten sich harmonisch in das Ensemble ein und wußten trotz ihres Debüts zu überzeugen. In der Rolle des “Beppo” gewann Kay Bienzeisler sofort die Sympathie der Zuschauer. Er spielte ein Modell des Kunstmalers Schrader, brabbelte ohne Unterbrechung in einem deutsch-italienischen Kauderwelsch vor sich hin, war frech und überaus temperamentvoll zugleich. Unter den Neulingen hatte es Andreas Meyer mit der Hauptrolle am schwersten. Er meisterte seine Aufgabe aber mit Bravour: Bei ihm wurde Rudolf zu einer spießigen Gestalt, die mit den merkwürdigen Vorgängen nicht zurecht kam und kurz vor einem Zusammenbruch stand.

Angelika Wüstefeld stand ihm in schauspielerischer Hinsicht nichts nach, spielte die nichtsahnende Braut, die ihren zukünftigen Ehemann in einem seltsamen Zustand antraf. Für “Onkel Theodor” und “Lissi Lorenz” hätte man mit Günter Thamm und Norma Metag keine besseren Darsteller finden können. Onkel Theodor “polterte” einfach in den nicht stattfindenden Polterabend hinein, und Tänzerin Lissi amüsierte die Zuschauer mit ihrem losen Mundwerk. Bei soviel ungeladenen Gästen konnte auch Franz Wegner (Claudius Leykauff) seinem Freund Rudolf nicht mehr helfen, die eigenartigen Vorfälle häuften sich.

Alles in allem war’s eine gelungene Premiere. Das Ensemble hat Leo Lenz‘ und Waldemar Franks Lustspiel mit viel Schwung präsentiert und für zwei humorvolle Stunden gesorgt. Regie führten Günter Thamm und Elke Klarholz. Als Souffleuse agierte Claudia Winde, und für den Bühnenbau zeichneten Wolfgang Klarholz, Norma Metag und Volker Müßig verantwortlich.