Liebling, ich bin da…!

Eine Komödie von Jack Popplewell.

Eine herrliche Boulevard-Komödie

Einer schlechten Komödie helfen auch die besten Schauspieler nicht auf die Beine. Einer guten dagegen kann kaum etwas passieren, auch wenn die Laienspieler auf die Bühne bringen. Mit „Liebling, ich bin da!“ des Engländers Jack Popplewell hat das Farger Amateurtheater der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Farge wieder einen guten Griff getan. Nach der Premiere am vergangenen Donnerstag im Gemeindehaus kam das schon bewährte Ensemble unter der Leitung von Gisela Leykauff am Freitag in den Bürgerhaussaal und hatte viel Erfolg.
Es ist schon einer Leistung der Regie (Günter Thamm) und der Laiendarsteller, den zweieinhalbstündigen Theaterabend so gut geschlossen zu präsentieren, daß alle Pointen und der ganze verbale Schlagabtausch sowie die szenischen Überraschungen dieser Rollentausch-Komödie klar zur Geltung kommen. Jack Popplewell hat hervorragendes Boulevard-Theater gemacht. Und er beläßt es nicht nur bei witzigen Dialogen und einer geistreichen Handlung, sondern bringt – in der Tradition britischer Komödienschreiber – verfeinerte Konversation mit hinein. Das Stück hat sicher die Farger zusätzlich inspiriert.
Was ein Glück, daß die Hauptfigur, der Seifen-Unternehmer und Ehemann Rupert Jones, mit Volker Müßig so gut besetzt war. Er hat wirklich die Stationen seiner Wandlung vom gescheiterten Geschäftsmann bis zur versierten Hausfrau sensibel durchstanden und durchlitten.

„Liebling, ich bin da!“ ruft jeden Abend Rupert mehr oder weniger gut gelaunt, wenn er nach Hause kommt. Aber das Geschäft läuft nicht mehr. Und seine Frau Celia (Elke Klarholz) langweilt sich nach neunjähriger Ehe in den vier Wänden zu Tode. „Liebling, ich bin da!“ ruft dann Celia, wenn die mit dem Aktenköfferchen eintrudelt und sich auf das Essen ihres Mannes freut: Die beiden kamen so ziemlich gleichzeitig auf die Idee, sich auszutauschen. Rupert schon immer ordentlich und häuslich. Celia hatte vor der Ehe als Chefsekretärin des Unternehmens Karriere begonnen. Und siehe da, sie schmeißt den Laden. Die Bilanzen steigen. Aufträge rollen nur so. Da bleibt es natürlich nicht aus, daß Celia abends nach Hause kommt und mitteilt, sie gehe geschäftlich im Hilton speisen mit ihrem Sekretär oder sie fliege nach Paris, denn die Jones-Seife ist nun auch in Frankreich gefragt..

Für Rupert ist das alles etwas schmerzlich, aber folgerichtig. Unversehens bekommt er es zu tun mit dem Vertreter in Bürstenwaren, Robin Nightingale (Günter Thamm), einen Schicksalsgenossen. Auch dessen Frau Helen (Bärbel Schnieders) hat die Hausfrauenrolle wieder mit dem Beruf vertauscht. Robin verlor seinen Job. Jetzt sucht er Kochbücher und seelische Unterstützung. Das die beiden Männer, um dem Haushaltseinerlei zu entgehen, mit Nachbarinnen ein Kartenkränzchen beginnen und schließlich einen Kreativkurs aufmachen – na, ist doch klar! Und als dann noch Celias Schwester Karen (Norma Metag) mit Zwillingen in der Tragetasche hereinschneit und sich bei Rupert einnistet, geht der Wirbel erst richtig los. Das bißchen Haushalt ist doch kein Problem..

BesetzungRolle
Elke KlarholzCelia Jones
Volker MüßigRupert
Ralf KöckeritzBarry Bingley-Brown
Günter ThammRobin Nightingale
Bärbel SchniedersHelen Nightgale
Norma MetagKaren
RegieGünter Thamm