Lauf doch nicht immer weg
Eine Komödie von Phillip King.
Spiel mit falschen Heiligen
Donnernden Premierenapplaus gab es für das Farger Amateur-Theater, das vor rund 100 begeisterten Zuschauern sein jüngstes Projekt — das Lustspiel “Lauf doch nicht immer weg” von Philip King unter der Regie von Günter Thamm — in der Farger Schützenhalle präsentierte. Nachdem man sich für das englische Lustspiel entschieden hatte, begannen die Proben Anfang dieses Jahres. Zugute kam dem Ensemble, so Bühnenbildnerin Norma Metag, vor allem die Tatsache, daß nach Schließung der Rönnebecker Grundschule Hechelstraße der Truppe dort Aula und einige andere Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt worden sind, so daß man nach langer Zeit wieder “festen und sicheren Boden unter den Füßen” hatte.
Zum Inhalt: In einem englischen Dorf namens Merton-cum-Middlewick sorgt 1943 die Ehe der lebenslustigen, nie ein Blatt vor den Mund nehmenden Ex-Schauspielerin Penelope (Claudia Grobecker) mit dem gesetzten Gemeindepfarrer Lionel Toop (Volker Müßig) für Klatsch, Tratsch und böses Blut. In der festen Absicht, dem Gottesmann Toop die neuesten Mißgriffe der Frau Gemahlin zwecks Züchtigung derselben weiterzugeben, taucht „Gemeindeengel'“ und “Tratschtante de luxe” Miss Skillon — überzeugend dargeboten von Elke Klarholz — bei Pfarrers auf. Damit nehmen Schicksal, Irrungen und Verwirrungen ihren — wie es scheint — gottgegebenen Lauf. Auch Ihre Eminenz, der Bischof von Lax und Onkel der Pfarrersgattin — vom Dienstmädchen Ida in ihrer Naivität mal mit “Hoheit”, mal mit “Heiliger Vater” tituliert, ein entflohener deutscher Kriegsgefangener und ein Jugendfreund Penelopes mit Namen Clive Winton tragen eher dazu bei, das Gewirr von Mißverständnissen, Chaos und Klamauk noch zu verdichten.
Am Ende hat der würdevolle Sergeant Towers jedenfalls arge Schwierigkeiten, unter vier vermeintlichen Geistlichen —den Bischof ausgenommen — zwei Schwindler zu entlarven.
Tanja Flügger, Elke Klarholz, Volker Mußig, Claudia Grobecker, Dieter Loos, Friedhelm Röper, Günter Thamm, Claudius Leykauff und Irma Thal-Felgenhauer verstanden es mitreißend, Wortwitz und Situationskomik der Farce in drei Akten auszufüllen. So war man denn auch in keiner Minute der gut zweistündigen Aufführung vor überraschenden Wendungen im Geschehen oder neuen Attacken auf die Lachmuskeln sicher. So beispielsweise, wenn der Bischof in all seiner Verzweiflung im letzten Akt ausruft: “Sergeant, verhaften Sie die meisten!”
Insbesondere Dieter Loos als Penelopes Jugendfreund Corporal Clive Winton erntete in seiner dankbaren Rolle reichlich Lacherfolge.
Besetzung | Rolle |
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Claudia Grobecker | Penelope Toop |
Volker Müßig | Lionel Toop |
Elke Klarholz | Miss Skillon |
Dieter Loos | Corporal Clive Winton |
Regie | Günter Thamm |
Bühnenbild | Norma Metag |