Der Raub der Sabinerinnen

Eine Komödie von Franz-und Paul Schönthau.

Applaus sogar auf offener Szene

Das Farger Amateurtheater spielte am Wochenende zum ersten Mal “Der Raub der Sabinerinnen”. Dabei wurde aber nicht etwa der sagenhafte Raub durch die Römer dargestellt, sondern das im Gemeindehaus der reformierten Kirchengemeinde Farge aufgeführte Stück handelte von einem Theater im Theater.
Der österreichische Schwankdichter Franz Schönthau, der dieses Stück 1885 gemeinsam mit seinem Bruder Paul schrieb, hat mit dem “Raub der Sabinerinnen” einen Dauererfolg weit über seinen Tod hinaus. Zehn Frauen und Männer schlüpften in die Kleider vergangener Zeiten, während sieben ihrer Kollegen und Kolleginnen das nach außen hin nicht sichtbare aber dennoch unentbehrliche Drumherum in die Hände nahmen. Ein halbes Jahr probten und bereiteten die Laienspieler vor, so daß sie am Sonnabendabend erstmalig den begehrten Lohn ihrer Arbeit entgegennehmen konnten: Den Applaus der Zuschauer, sogar auf offener Szene.

Wie jedes Lustspiel lebt auch dieses durch reiche Verwicklungen und endet natürlich mit einem Happy-End. Paula, die heiratsfähige Tochter von Friederike und Martin Gollwitz, bekommt ihren Emil, der sich ob dieser seriösen Aussicht wieder mit Vatern versöhnt Die Aufführung der “Römertragödie”, die der Herr Professor Gollwitz während seiner Studienzeit geschrieben hat, fiel Dank der unerschöpflichen Phantasie der Frau des Theaterdirektors nicht durch beim Publikum. Der Ruf des Professors ist gerettet, der Theaterdirektor ist zufrieden, überhaupt sind alle zufrieden.

Im letzten Akt des 4-Akters werden die letzten Knoten gelöst; nach der steil angestiegenen Spannung folgt die Entspannung. Situationskomik ist in diesem Stück Trumpf, und dabei hatte wohl Günter Thamm in der Rolle des Theaterdirektors den dankbarsten Part. Überzeugend und leicht brachte er seine Rolle auf die berühmten Bretter. Aber auch Klaus Eckhardt als der etwas steife und trottelige Professor, Bärbel Eckhardt als dessen resolute Frau sowie Elke Klarholz in der Tochterrolle “Paula” lebten. Irma Thal-Felgenhauer als das mit den häuslichen Verhältnissen bestens vertraute Dienstmädchen bei Gollwitz, Claudius Leykauff als der anfängliche “Don Juan” Emil Gross, Angelika Kuhn-Stegmann als verheiratete Tochter der Gollwitz sowie Ralf Köckeritz in der Rolle ihres Mannes Dr. Neumeister könnten mit ihrer Sprache vielleicht noch ein wenig stärker in ihre Rollen hineinschlüpfen. Christine Stedele erwischte als Dienstmädchen bei Neumeisters leider nur eine kleine Rolle. Alles in allem doch eine gelungene Premiere voll Dynamik.

BesetzungRolle
Günter ThammTheaterdirektor
Klaus EckhardtProfessor Gollwitz
Bärbel EckhardtFrau Gollwitz
Elke KlarholzPaula Gollwitz
Irma Thal-FelgenhauerDienstmächen bei Gollwitz
Claudius LeykauffEmil Gross „Don Juan“
Angelika Kuhn-StegmannFrau Neumeister
Ralf KöckeritzDr. Neumeister
Christine StedeleDienstmädchen bei Neumeisters