Brave Diebe
Eine Komödie von Jack Popplewell.
Beifall für sympathische Diebe
Farge (uf). Es hat Seltenheitswert, Diebe bei der Arbeit zu beobachten. Noch seltener dürfte sein, daß man einen Dieb sympathisch findet.
Das Farger Amateur-Theater sorgte mit der Aufführung des Lustspiels “Brave Diebe” von Jack Popplewell im Farger reformierten Gemeindezentrum für Insiderinformation in Sachen Besitzverschiebung und durch das engagierte Spiel der Darsteller für wachsende Sympathie.
Ungewöhnlich ging es schon zu in diesem vertrakten Spiel um Preziosen im Wert von zehntausend Pfund Sterling, die Penelope Peabody, von Elke Klarholz mit pfiffiger Überzeugungskraft und schlagfertigen Dialogen gespielt, im Haus von Sir David Warren (Völker Müßig) schlicht und professionell entwendet hatte. Ungewöhnlich deshalb, weil der jungen Penelope die Juwelen in dem Maße gleichgültiger wurden, wie ihr der unverheiratete David Warren wertvoller erschien. Der kostbare Schmuck wanderte deshalb von einem zum andern.
Weder Mr. Peabody (Günter Thamm), der Vater der jungen Diebin mit ausgeprägtem Berufsethos und uraltem Adelsstammbaum, noch Butler Wilkinson (Dieter Loos) noch Lady Warren (Irma Thal-Felgenhauer) konnten den Schmuck endgültig an sich bringen. Eine turbulente Entwicklung sorgte schließlich dafür, daß Perlenketten und Collier in der Tasche des mißtrauischen Constable Pidgeon (Bärbel Schnieders) landeten.
Dafür machte die junge Penelope der attraktiven Helen Chandler (Claudia Grobecker) deren Verlobten David abspenstig.
Die gut gebaute Komödie, mit griffigen Dialogen reichlich ausgestattet, spielte sich im Bühnenbild von Norma Metag und Wolfgang Klarholz (Beleuchtung Friedhelm Köper) im flotten Tempo ab.
Günter-Thamm, der den distinguierten Mr. Peabody mit seiner erstaunlichen Lebensphilosophie glaubhaft darstellte, war auch für die Regie zuständig. Ihm stand ein engagiertes Personal zur Seite. Der kühl distanzierte Butler Wilkinson, eine ebenso unbefangene wie unverschämt schlagfertige Penelope als zunehmend sympathische Diebin, eine mit trockenem Humor und pragmatischer Hausfrauenweisheit umgehende Lady Warren und ein resoluter Constable Pidgeon. Die schwierige Rolle des David Warren, dessen Unentschlossenheit zwischen der rassigen und überlegen gespielten Helen Chandler und der zäh werbenden, raffinierten Penelope zunächst ohne psychologische Schlüssigkeit blieb, gewann erst in der zweiten Spielhälfte an Kontur und Überzeugung. Die wichtige, aber unauffällige Position der Souffleuse besorgte Tanja Flügger.
Besetzung | Rolle |
---|---|
Elke Klarholz | Penelope Peabody |
Günter Thamm | Mr. Peabody |
Völker Müßig | Sir David Warren |
Irma Thal-Felgenhauer | Lady Warren |
Dieter Loos | Butler Wilkinson |
Bärbel Schnieders | Constable Pidgeon |
Claudia Grobecker | Helen Chandler |
Regie | Günter Thamm |
Bühnenbild | Norma Metag und Wolfgang Klarholz |
Technik | Friedhelm Köper |