Boeing Boeing

Eine Komödie von Marc Camoletti.

Katastrophe fast programmiert

Was macht ein gerissener Junggeselle, wenn er sich nicht binden will, aber trotzdem das Leben voll auskosten möchte? Klarer Fall:
Er verlobt sich gleichzeitig mit drei Stewardessen, die zu den unterschiedlichsten Zeiten Heimaturlaub haben. Die flotten Frauen in schmucken Uniformen geben sich die Klinke in die Hand –
– die Katastrophe scheint so gut wie programmiert.

Das Farger Amateurtheater spielte in der Aula der Schule an der Hechelstraße die Komödie “Boeing-Boeing”, eine überaus unterhaltsame Geschichte mit Pfiff und Witz. Die Nordbremer, die die Premiere miterlebten, amüsierten sich köstlich, wenn die Hauptperson Bernard, gespielt von Volker Müßig, Abflug- und Ankunftsdaten seiner Bräute mit Hilfe des roten Terminkalenders koordinierte und sich geschickt aus den Gefahrensituationen herausmogelte.

Eines Tages tritt das ein, was kommen mußte. Die Fahrpläne der internationalen Fluggesellschaften geraten in Unordnung und Bernard benötigt die Hilfe seines Freundes Robert, dargestellt von Claudius Leykauff. Der Provinzler bewundert seinen Freund restlos und wird zum Komplizen, als alle drei Stewardessen in Bernards Wohnung auftauchen. Zum Publikumsliebling wurde Fräulein Berthe, ein im Grunde herzensguter Hausgeist, der sich gegen das unmoralische Treiben des Hausherrn wendet. Irma Thal-Felgenhauer verkörperte diese Rolle und gefiel durch überaus ausdrucksstarkes Spiel. Die Person des Dienstmädchens Berthe war ihr auf den Leib geschnitten, mürrische Kommentare und ironische Spitzen sorgten für erstklassige Unterhaltung. Aber auch sonst kam der Humor beim Farger Amateurtheater nicht zu kurz. Überraschungsmomente und zahlreiche “Beinahe-Katastrophen” hielten die Spannung aufrecht.

Im zweiten Teil der Geschichte von Marc Camoletti entwickelt sich dann aber doch alles noch zum Guten. Nicht zuletzt, weil die drei Stewardessen doch unterschiedliche Charakterzüge zeigen. Während Judith aus der Schweiz Gefallen an. Robert findet, entpuppt sich Janet aus Amerika Bernard ebenbürtig. Auch sie ist nur auf Vergnügen aus und betrieb ein ähnliches System wie der Franzose Bernard. Jacqueline aus Frankreich bleibt schließlich über, und es kommt noch zum unverhofften Happy-End. So meint auch Fräulein Berthe am Ende, daß das Leben in Bernards Haus vielleicht doch zu einem anständigen Dienstmädchen paßt. Lediglich Robert hat noch nicht aus den Fehlern seines Freundes gelernt und „bestellt“ bei einem Freund am Flughafen ein Hindu-Mädchen und eine Vietnamesin.

Besonders gut gefiel dem Publikum Volker Müßig, der die Hauptperson Bernard mit all seinen Schwächen und Vorlieben gekonnt darstellte. Zuerst lernten die Zuschauer ihn als sehr selbstsicher und überzeugt von der Perfektion seines Arrangements kennen. Als sich das Blatt jedoch wendet, sieht auch Bernard ein, daß eine Entscheidung fällig ist.
Die Bühne ist von den Mitgliedern der Theatergruppe in Eigenarbeit gebaut worden. Norma Metag und Volker Müßig zeichneten dafür verantwortlich. Regie führte Günter Thamm und um Technisches kümmerte sich Friedhelm Köper.
Die drei Stewardessen verkörperten Elke Klarholz, Norma Metag und Anja Lübsen.

BesetzungRolle
Volker MußigBernard
Claudius LeykauffRobert
Irma Thal-FelgenhauerFräulin Berte
Stewardess 1Elke Klarholz
Stewardess 2Norma Metag
Stewardess 3Anja Lübsen
RegieGünter Thamm
TechnikFriedhelm Köper